21. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr C – Jes 66, 18-21, Hebr 12, 5-7. 11-13. 20; Luk 13,22-30
Herrlichkeit unter den Völkern und Heulen und Zähneknirschen bei Uns?
Die Lesungen des heutigen Sonntags erzählen von der Ausweitung des Heilsgedankens auf alle Völker und alle Menschen von allen Himmelsrichtungen der Erde. Sie hören sich etwas schroff an, so beim ersten Hören, wenn z.B. die Liebe Gottes im Hebräerbrief beschrieben wird mit den wohl unendlich oft gehörten – und missbrauchten – Worten: „Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er.“ Sicher ein billiger Trost bei ehrlichem Leid, aber andererseits auch ein Appell, die Anfeindungen und Begrenzungen unseres Lebens nicht als gottgewollt, aber als Gegebenheiten hinzunehmen, an denen wir wachsen können. Das Leid, die „Züchtigungen“ stammen nicht aus der Hand des gütigen Vaters, aber was uns an Leidvollem widerfährt, und auch, was andere durch uns an Leid erleben müssen, muss manchmal, wenn wir auch den Sinn nicht verstehen können, doch angenommen werden, um daran zu reifen.
Unsere Texte mahnen uns, uns vor allem nicht selbst schon im Besitz der Wahrheit und des Schlüssels zum Himmelreich zu wähnen, wenn aus allen Gegenden der Welt die Eingeladenen zum ewigen Hochzeitsmahl strömen und wir vor die verschlossene Tür geraten: Wie, Du kennst uns nicht? Wir haben doch mit Dir Eucharistie gefeiert und Deine Lehren gehört. Erste – für die wir uns doch gerne halten – sollen Letzte werden?Und die andern, die so gar nichts mit unserer Kirche am Hut haben – Erste? Was soll denn das für eine Gerechtigkeit sein?
So sagen es die französischen Bischöfe in ihrem wichtigen Hirtenwort „Den Glauben vorschlagen“: „Aber die alltägliche Erfahrung der Kirche beweist es: Arme und Geringe, Männer und Frauen, die dem Leben wehrlos gegenüber stehen, die aber zu beten und zu lieben wissen, nehmen dieses Licht Gottes wahr und strahlen es aus. Die Danksagung Jesu bestätigt es: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast“ (Mt 11,25). Wir müssen uns wohl auch an dieser Stelle damit abfinden, dass wir jetzt noch nicht verstehen können, was uns widerfährt und welche Gottes Gedanken sind. Aber trotz der Worte unserer heutigen Lesungen, die uns vor allzu großer Selbstsicherheit mahnen, dürfen wir doch vertrauen, dass die enge Pforte mit dem Blut des Lammes bestrichen ist, dass uns rettet, denn dort heißt es: Ich bin die Tür, wer durch mich eintritt, wird gerettet!
Ich wünsche uns allen für die kommende Woche die Erfahrung dieser Tür, die Jesus selbst ist, die Tür zum Leben.
Ihre Katharina Nowak
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